Author Topic: Schwingarmlager zusammengekehrt  (Read 97017 times)

Offline pc_helferlein

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Re: Schwingarmlager zusammengekehrt
« Reply #15 on: 25, Oct, 2011, 20:59:34 »
Hallo!
Du vll., kann ich nicht beurteilen, da ich deine Fähigkeiten nicht kenne. Aber Bilder könnten Laien dazu verführen, das auch durchführen zu wollen, "Sieht auf den Bildern ja einfach aus" , nur die sollten die Finger wirklich von dieser Art Reparatur lassen!
Gruß

Michael


Gutes Argument, in dem Fall geb ich mich geschlagen ;-)
Erste-Hilfe Station für gestrandete Doppelwinkel.

Offline Ermel

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Re: Schwingarmlager zusammengekehrt
« Reply #16 on: 25, Oct, 2011, 22:31:20 »
Angemerkt sei noch, daß es mit 185/60R14 auf 5Jx14 mit ET 24 (!) schliff.  Mit den orreschenoolen Sommerfelgen (ET 21, IIRC) schliff noch nix, da hätte man noch locker ne Weile fahren können.  Insofern: Besser wechseln, bevor es schleift!

Ich werde mir beizeiten ein Paar Schwingarme zusätzlich besorgen und die komplett mit frischen Lagern und Bremsen vorbereitet ins Regal legen.  Dann ist die Reparatur ein Akt von vielleicht einem lockeren Stündchen statt von einem laaangen Samstagnachmittag, wenn es das nächste Mal soweit ist.

Soweit die Theorie.  ;)

Achja, Bremsleitungen ab und Bremse entlüften und den ganzen Quatsch haben wir uns btw auch gespart und die Sättel mit Rödeldraht hochgebunden stattdessen.

Schwebende Grüße, Ermel.
Alltag: BX 19 TZI Break climatisée "Dana", ETP (gris cristal met.), 1991, Orga 5457, ca. 220 Mm.
Arbeitsvorrat: BX GTi automatique, ETB (gris dolmen met.), 1992, Orga 5622, ca. 130 Mm, suche DKZ-Motor; BX 16 TGI Break, EJX (rouge furio), 1991, Orga 5302, ca. 420 Mm, suche Schweißer :-)

Offline bxnoire

Re: Schwingarmlager zusammengekehrt
« Reply #17 on: 26, Oct, 2011, 00:13:32 »
Hrhrhr
Verwurstelt jemand das Bildmaterial (sofern noch mehr verfügbar sind) zu einem Do-It-Yourself Bausatz für die restlichen User ?

Wir hatten alle Hände voll zu tun, die Arbeit zu schaffen, der Hebebühnenwächter wollte Feierabend machen und Ermel hatte auch noch einen langen Weg nach Hause vor sich. Da war keine Zeit für detaillierte Bebilderung.

Es gibt im Netz bereits diverse Anleitungen, wir haben letztlich nur den Haynes abgearbeitet mit der Modifikation, die Bremssättel von der Schwinge abzuschrauben und die Brems-Hydraulikleitung nicht zu lösen.

Daher denke ich, noch eine Anleitung in die Welt zu setzen ist nicht von großem Werth.   ;)

Wir können lieber über unsere Schmiernippelpräferenzen diskutieren. Hat schon jemand Erfahrung mit Schmiernippeln in den Schwingarmen gesammelt?

Grüße,
Martin
Nichts zerlegt sich wie ein Citroën!

Offline Ermel

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Re: Schwingarmlager zusammengekehrt
« Reply #18 on: 26, Oct, 2011, 09:48:54 »
Wir können lieber über unsere Schmiernippelpräferenzen diskutieren. Hat schon jemand Erfahrung mit Schmiernippeln in den Schwingarmen gesammelt?

Ich berichte mal von der Vorderachse des Käfers (1302/03 ausgenommen): die hat nämlich auch sowas wie Schwingarmlager, vier an der Zahl, zwei übereinanderliegend pro Rad, in zwei ebenfalls übereinanderliegenden Tragrohren, in denen dann auch die auf Torsion beanspruchten Querblattfederpakete zuhause sind.  (Jaja, ich weiß, Landmaschinentechnik.)  Die hat fünf Schmiernippel, einen unten mittig (wozu auch immer) und je einen in der Nähe der Lager.  Und obwohl die bei fast jedem Käfer chronisch vernachlässigt werden, sprich nur alle Jubeljahre mal ein paar Hiebe Fett abkriegen statt nach Werksvorschrift alle 10.000 km soviel, daß  f r i s c h e s  Fett an den Simmerringen oder was auch immer da die Lager nach außen verschließt austritt, habe ich in all den Jahrzehnten des Käferfahrens nie von einem Käfer mit verschlissenen Lagern auch nur gehört.

Die Frage ist also nur: schadet es den Simmerringen in den BX-Schwingarmen, wenn man in denselben einen Fettüberdruck aufbaut, bis das alte Fett da raussabbert?

Daß der Fettwechsel als solcher Sinn macht, sieht man ja nicht nur an der Käfergeschichte, sondern auch daran, daß man jeden anderen Schmierstoff auch periodisch wechselt.  (Muß ja nicht alle 10 Mm sein.)  "Wartungsfrei" und "Lebensdauerschmierung" sind nämlich immer nur Marketingsprache für "konstruktiv begrenzte Lebensdauer".  Und auch wenn 19 Jahre kein soo schlechter Wert sind, finde ich 130 Mm für Fahrwerkslager doch ziemlich ärmlich.  (Von beiden Werten muß ja auch noch ein unbekannter Anteil abgezogen werden, in denen die Lager schon Schrott waren.)

Schwebende Grüße, Ermel.
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Patrik

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Re: Schwingarmlager zusammengekehrt
« Reply #19 on: 26, Oct, 2011, 14:56:03 »
Hallo

Die Frage ist also nur: schadet es den Simmerringen in den BX-Schwingarmen, wenn man in denselben einen Fettüberdruck aufbaut, bis das alte Fett da raussabbert?

Wartungsfrei" und "Lebensdauerschmierung" sind nämlich immer nur Marketingsprache für "konstruktiv begrenzte Lebensdauer".  Und auch wenn 19 Jahre kein soo schlechter Wert sind, finde ich 130 Mm für Fahrwerkslager doch ziemlich ärmlich.

Schwebende Grüße, Ermel.

Ja die Simmerringe mögen das nicht. Wenn dann wird der TÜV meckern, und weil du so viel Fett drin hast das was raus kommt ist der Simmerring hin und es kann Schmutz eindringen. Es besteht auch die Gefahr das was auf die Bremsanlage kommt... nicht gut. Die Rollenlager des BX werden da schneller schaden nehmen als die vom VW (immer dran denken ein Auto ist ein Auto und ein VW ein VW, das sind zwei Grund verschieden Produkte!).
Dazu musst du aber beim Zusammenbauen das Plastik Röhrchen weglassen.  ;) ;D

Inginör will Platin und und und. Kaufmann sagt nö gibt nur Plastik... man einigt sich auf irgend was was dann max. 9 Jahre (bei 10.000km im Jahr) halten soll. Man will ja auch mal neue Autos verkaufen....
Wenn dann bei nen BX nach 90.000km die Lager hin sind ist das ok. Den Zahnriemen Wechsel bei 80.000km hat sich der Erstbesitzer eh gespart, Von daher ist der BX dann bei 100.000 - 110.000km mit Schleifenden Rädern eh am ende. ;)

Wie lange halten nochmal die tollen 5 Lenker Raum Achsen beim Passat... 5 Jahre im Höchstfall???  :-X

Gruß

Offline Markus

Re: Schwingarmlager zusammengekehrt
« Reply #20 on: 26, Oct, 2011, 15:23:52 »

Wie lange halten nochmal die tollen 5 Lenker Raum Achsen beim Passat... 5 Jahre im Höchstfall???  :-X

Gruß

normal kann man die nach 120.000km austauschen, in seltenen Fällen halten die auch mal 160.000km. Aber macht nix, wenn man dan andere hersteller verbaut wie VW/Lemförder/TRW kanste die nach 20.000 km wieder tauschen. Die eben erwähntenHhersteller kosten mit Lohn und einstellen halt nur locker 1500€.
Dank der tollen Konstruktion gibts übrigens im Wasserksten nur noch einen mittigen Ablauf, der unter dem Batteriehalter sitzt. Resultat sollte klar sein, ich kann Passat/A4 praktisch schon so auswendig im Innenraum zerlegen wie den BX 8)

Dann doch lieber Schwingarmlagerwechsel alle paar Jahre.
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Offline Ermel

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Re: Schwingarmlager zusammengekehrt
« Reply #21 on: 26, Oct, 2011, 16:03:15 »
Die Frage ist also nur: schadet es den Simmerringen in den BX-Schwingarmen, wenn man in denselben einen Fettüberdruck aufbaut, bis das alte Fett da raussabbert?

Ja die Simmerringe mögen das nicht. Wenn dann wird der TÜV meckern, und weil du so viel Fett drin hast das was raus kommt ist der Simmerring hin und es kann Schmutz eindringen. Es besteht auch die Gefahr das was auf die Bremsanlage kommt... nicht gut.

Das heißt also: es muß gegenüber vom Schmiernippel eine Fettablaßschraube rein. Jene rausdrehen, Fettpresse ansetzen und gib ihm.  Das Ganze pro Schwingarm zweimal, jeweils beidseits des Lagers (Ablaßschraube außen, Nippel innen, und um 180 Grad versetzt).  Oder so ähnlich.

Einwände?

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Offline Markus

Re: Schwingarmlager zusammengekehrt
« Reply #22 on: 26, Oct, 2011, 16:09:45 »
ich würde einfach beim Einbau gut fetten und die Schwingarmlager schon bei leichtem negativem Sturz tauschen. Von mir aus auch als Wartungsarbeit in bestimmten Intervallen betrachten.
Wenn das Fett auf der gegenüberliegenden Seite wieder raus kommt ändert das nichts daran das bis zu den Lagern kein Neues kommt.
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Offline Ermel

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Re: Schwingarmlager zusammengekehrt
« Reply #23 on: 26, Oct, 2011, 16:18:40 »
ich würde einfach beim Einbau gut fetten und die Schwingarmlager schon bei leichtem negativem Sturz tauschen. Von mir aus auch als Wartungsarbeit in bestimmten Intervallen betrachten.
Wenn das Fett auf der gegenüberliegenden Seite wieder raus kommt ändert das nichts daran das bis zu den Lagern kein Neues kommt.

Klar, das ist der logische Weg.  Aber irgendwie widerstrebt es mir, die schönen Lager wegen "Lebensdauerschmierung" als Verschleißteil zu betrachten.

Ich meinte, daß die Fettablaßschraube zwischen Simmerring und Lager müßte.
(Ja, da wo kein Platz dafür ist.)  Oder man müßte statt des Simmerrings da genau das einbauen, was auch der Käfer an der Stelle der Vorderachse hat.  Da kleckert ja im normalen Betrieb auch kein Fett raus, nur beim Abschmieren.

Oder man macht das Ganze umgekehrt richtig dicht und befüllt es mit regelmäßig zu wechselndem Öl?

Ich hab ja keine Ahnung von sowas (merkt man auch, oder?), aber es muß doch einen Weg geben, das Ding dauerhaltbar zu machen statt wartungsfrei.

Schwebende Grüße, Ermel.
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Offline bxnoire

Re: Schwingarmlager zusammengekehrt
« Reply #24 on: 26, Oct, 2011, 21:26:00 »
Rechtzeitig machen ist wohl das Stichwort. Wenn die Lagerschalen sich normal auspressen lassen, ist die Aktion eigentlich mit max. 150 € für Teile und Bühnenmiete zu schaffen, ja wenn ...  >:(

Das alle 80.000 km oder so ist doch erträglich. Wenn in der Schrauberbude an einem BMW "Fahrwerk" gemacht wird, hämmen und flexen die den ganzen Tag, und nachher liegt das halbe Auto in der Schrottkiste. Gehört wohl da hin :P

Wirklich wartungsfrei wird man es nie bekommen - die Kegelrollenlager, die immer an einem Punkt beansprucht werden, weil das Schwingarmlager nur ein paar Grad vor und zurück dreht, können IMHO diese Beanspruchung auch bei bester Schmierung nicht dauerhaft aushalten.

Der Inschenör meint, man könnte das Innenrohr ja nochmal in Kegelrollenlagern lagern und einen Ratschenmechanismus entwerfen, damit es immer gedreht wird wie ein Grillspieß, und dabei eine automatische Fettpresse antreibt für eine Zentralschmieranlage an der Hinterachse   ;D

Beim Zimtbrötchen mit 95.000 km auf der Uhr wird's langsam auch Zeit, die Schwingen knarzen schon beim Heben und Senken. Davon demnächst mehr aus diesem Zirkus... man könnte den Scheiß auch mit Messing ausbuchsen, Ölkanäle reinstemmen und einen Dochtöler anbauen  :P

Gruß,
Martin
Nichts zerlegt sich wie ein Citroën!

Offline Simcamike

Re: Schwingarmlager zusammengekehrt
« Reply #25 on: 26, Oct, 2011, 21:36:46 »
Hallo Ermel!
Du gehst von zwei grundunterschiedlichen Vorraussetzungen aus, auf der einen Seite der Käfer, der vor 81 Jahren entwickelt wurde und auf Haltbarkeit gebaut wurde, dann 50 Jahre lang gebaut wurde, immer wieder Detailverbesserungen genossen hatte, aber sich nicht wirklich verändert hat. Auf der anderen Seite, der BX, ein Fahrzeug, was Ende der siebziger Jahre entwickelt wurde, wo Fahrzeuge maximal eine gewünschte Lebensdauer von 10 Jahren hatten. Schmiernippel gehörten lange der Vergangenheit an, da die Fette, die verwendet wurden, die 10 Jahre auch meistens durchhielten. Fahrzeuge, die älter wurden mußten halt mit dem gewünschten Verschleiß rechnen.
Gruß

Michael
16. ACC BX-Treffen Bracht 28.06. - 30.06.2013
Citroen Xantia 2,0i VSX 1993
Citroen Xantia 3,0i 24V Exclusive 2000
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http://igayleruntersich.mainchat.de/ Chat Sonntag und Dienstag ab 20:00 Uhr

Patrik

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Re: Schwingarmlager zusammengekehrt
« Reply #26 on: 27, Oct, 2011, 04:13:30 »
Hallo

man könnte den Scheiß auch mit Messing ausbuchsen, Ölkanäle reinstemmen und einen Dochtöler anbauen :P

Ach was waren das noch für Zeiten als LHB noch Fahrzeuge baute oder ne Echte KM ;)

 

sag ich doch  ;)

Gruß
PS: ne ich habe keine Schlafstörungen.

bhp50s

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Re: Schwingarmlager zusammengekehrt
« Reply #27 on: 27, Oct, 2011, 09:53:54 »
jetzt muss ich mich auch zu worte melden.

mein teilelieferer und auch gelegentlich mechaniker, so es seine zeit zulässt ist seit über 30 jahren citroenmechaniker.

der hat mir beim break die lager gemacht und mit schmiernippel an der unterseite ausgestattet.  auch beim cx hat er mir an der oberseite der schwingen schmiernippel eingebaut.

O-ton,  original werden die lager mit einer homöopathischen menge an fett versehen und da ist der relativ rasche verschleiss vorprogrammiert.  er hat erstens wirklich gut gefettet und auch richtig ausdistanziert ( das ist auch sehr wichtig)  und mir empfohlen bei jedem ölwechsel auch die nippel mit 2-3 stössen zu bedienen und rauf und runterfahren. sollten die wellendichtringe mit der zeit durchlassen, auch egal, dann kann man halt mehr fett hineingeben und das dichtet ja bei regelmässiger schmierung auch ab, sodass kein wasser hineingedrückt wird.

und ganz kurz noch----- er hat einem bekannten bei 100000 km das erste und letztemal die lager gewechselt, bei einem break der am land quasi als bauerntransporter eingesetzt war und den hat er dann mit fast 500000 km zum ausschlachten bekommen, aber die hinterbeine waren gerade ;)  , der hat diese anweisung befolgt.

ps: ich hatte als erstes auto einen 65er käfer mit einer unbekannten laufleistung, da waren richtige fettklumpen neben den schmierstellen und kein einziges ausgeschlagen.    da sprichwort, wer gut schmiert, der gut fährt beruht auf wahrheit.

Offline bxnoire

Re: Schwingarmlager zusammengekehrt
« Reply #28 on: 01, Dec, 2011, 11:57:23 »
Nichts zerlegt sich wie ein Citroën!

Offline bxnoire

Schwingarmlager-Instandsetzung
« Reply #29 on: 10, Dec, 2011, 02:23:12 »
Nachdem ich an zwei BX Schwingarme getauscht habe und die Schwingarmlager von 3 Paaren Schwingarme zerlegt habe, möchte ich meine Erfahrungen hier weitergeben.

Ausbau

Ist auf http://www.bx16valve.co.uk/forum/viewtopic.php?p=19838&sid=dea701aaad61ffa5de7e8a33ffb4a9eb bestens beschrieben, da brauche ich nichts hinzuzufügen.

Zerlegung

Erstmal eine Übersicht, was man vor sich hat.



Beim ersten Mal hatten wir das nachstehend gezeigte Werkzeug nicht zu Hand, haben das Rohr mit einem Durchschlag herausgeschlagen und die Lageraußenringe mit einem Dremel eingeschnitten, bis sie herausfielen.

Citroën sieht zum Ausbau der Lager den Gebrauch eines Schwunghammers vor. Das dürfte nur bei sehr gut erhaltenen Lagern funktionieren; ich habe mich daher auf die Methode mit Gewindestangen und Innenauszieher eingestellt.

Zunächst muss das Rohr heraus. Dazu dient eine Gewindestange M10 mit Muttern und Unterlegscheiben, die im Außendurchmesser nicht größer als die 22 mm Innendurchmesser der Lagerinnenringe sind. Als Gegenlager habe ich eine 41er 3/4" Nuss genommen und ein Stück durchbohrtes Rundmaterial zwischengeschaltet, damit die Mutter nicht an der Nuss reibt und der Druck gleichmäßig auf die Nuss übergeht.



Inzwischen habe ich mir auf der Drehbank aus einem Stück Rohr eine Distanzhülse mit 21,5 mm Außendurchmesser angefertigt, damit ich die linke Mutter schön gegenhalten kann - sie verschwindet sonst beim Ziehen im Schwingarm. Wenn man ca. 40 mm gezogen hat, sollte sich das Rohr mit rechtem Lagerinnenring, Wälzkäfig und Simmerring samt Gewindestange herausziehen lassen. Wenn es noch etwas klemmt, kann man die Nuss als Schwunghammer benutzen.

Bei zerstörtem Wälzkäfig lacht einen dieses Gekröse an :-[ Simmerring und Lagerreste kann man mit einem Schraubenzieher raushebeln.



Zum Ausziehen der Lageraußenringe habe ich einen KUKKO Innenausziehersatz benutzt. Der krallt sich hinter den Lageraußenring, wobei der Kunststoff der Hülse eingedrückt wird.



Wenn der Wälzkäfig beschädigt war und sich Wälzkörper in den Simmerringsitz gedrückt haben, wie hier zu sehen



sollte man mit einem Dremel erst den Simmerringsitz glatt machen, sonst klemmt sich der Lageraußenring dort fest und platzt irgendwann - so viel Gewalt hat man mit dem Innenauszieher.  8)



Zum Schluß kann man die Kunststoffhülse herausziehen, z. B. mit einer Spitzzange, die Lagersitze gründlich säubern und eventuelle Grate abschleifen.

Hier mal ein wirklich übel zugerichteter Schwingarm nach "du kannst fahren bis es schleift"-Tortur:



Den habe ich wieder eingebaut, weil ich keine Alternative hatte. Schauen wir mal, wie lange das gut geht.  :-X

Und einer aus dem Zimtbrötchen, den ich nur etwa 2000 km gequält habe:




Zusammenbau

Nach Abschluss der Zerlegung hat man so etwas auf dem Tisch - Kugellager mit CHINA Gravur von einem Reparatursatz, der hier schon verbaut war.



Diese Lager gingen leicht heraus und sie schienen mir noch brauchbar, ich habe sie neu gefettet und wieder eingebaut.  :D

Zuerst zieht man einen der Lageraußenringe ein, dazu ist eine 30er Nuss nützlich, als Gegenlager wieder die 41er Nuss. Auf Sauberkeit der Lagersitze ist penibel zu achten.



Dann muss die Hülse rein, die Nuss hierfür ist etwas kleiner, SW habe ich vergessen. Enden der Hülse etwas fetten.



Dann kommt der andere Lageraußenring rein.

Jetzt wäre eigentlich das Bestimmen des richtigen Distanzringes mit dem Citroën-Spezialwerkzeug 6322-T fällig. Dazu habe ich den nächstbesten Freundlichen aufgesucht. Resultat: Der Meister findet die Anleitung nicht, findet das Werkzeug nicht, meint "sowas haben wir nie benutzt" und komplimentiert mich mit dem Hinweis, Autos, die sowas brauchen, gäbe es nicht mehr, aus der Werkstatt.  :( Ein älterer Mitarbeiter meinte, er habe einfach immer die alten Distanzringe benutzt. Mein Weltbild brach zusammen  :o

Theoretisch funktioniert es so, dass man die Lager und die Tragringe für die Simmerringe auf das 6322-T fädelt und mit einer in diesem Werkzeug vorhandenen Feder zusammendrückt. Das dabei erhaltene Maß wird am Werkzeug festgehalten, so dass es nach Herausnehmen der Teile mit einem großen Meßschieber ermittelt werden kann (es kommen knapp 200 mm heraus). Hier ist das Werkzeug an einem GS-Schwingarm im Einsatz: http://www.gs-gsa.org/forum/forum_read.php?forum_id=1&thread=45582&limit=119&smiley=no

Da es ja um das Axialspiel der Kegelrollenlager geht, habe ich mir ersatzweise folgendes überlegt. Ich habe ein altes Rohr um einige Zehntel dünner gedreht und um 2 mm gekürzt, so dass ich die Lagerteile lose auffädeln und mit der Befestigungsschraube M16 und einem Federring verspannen kann, wie hier zu sehen.



Das Ganze habe ich dann in den Schwingarm eingesetzt und soweit verspannt, dass man die Lager nicht mehr von Hand drehen kann. Mit einem Meßschieber habe ich das Maß A bestimmt, gemessen über die beiden Außenflächen der Tragringe. Es drückt aus, wie lang das Lagerpaket ist. Außerdem wird die Länge des Rohres B gemessen.

Der erforderliche Distanzring ist dann nach der Formel e = B - A - 0,23 mm zu bestimmen. Aus einem Satz von Ringen von 0,15 bis 0,95 mm in 0,10 mm Stufen ist die nächst liegende Dicke auszuwählen. Diesen Ringsatz gibt es unter der merkwürdigen Bezeichnung "DIKKEKEILE" beim Freundlichen zu etwa 17 EUR.

In meinem Fall kam ziemlich genau 0 heraus, also kein Distanzring. Das sollte laut Citroën-Werkstatthandbuch nicht so sein, aber ich habe ja keinen Original-Lagersatz verwendet, sondern einen Reparatursatz aus dem Zubehör, und vielleicht sind die so konstruiert, dass man meist ohne Distanzring auskommt ??? Jedenfalls fühlte sich das Lager zusammengebaut leichtgängig und spielfrei an.

Zum Zusammenbau wird zunächst ein Lagerinnenring samt Wälzkäfig auf eine Unterlage gelegt und das Rohr stehend mit einem Plastikhammer von oben hineingetrieben. Dann legt man den Tragring mit aufgestecktem Simmerring und ggf. die Distanzscheibe auf die Unterlage und "spießt" diese ebenso auf, bis das Rohr bündig mit der Tragringaußenfläche eingetrieben ist.

Jetzt werden die Lager gefettet. Ich habe das Fett tüchtig in die Wälzkäfige einmassiert, indem ich die Lager etwas gedreht habe, und auch reichlich Fett in die Lageraußenringe und in die Hülse gepackt.

Die noch losen Lagerteile werden auf der Fahrzeuginnenseite in den Schwingarm gestopft, das vorbereitete Rohr kommt konventionsgemäß von der Fahrzeugaußenseite hinein. Abschließend wird das Rohr mit der Gewindestange eingezogen. Geeignete Druckstücke stellen sicher, dass die Tragringaußenflächen bündig mit den Rohrenden stehen, sonst klemmen die Lager.



Es gibt auch Reparatursätze, bei denen sich die Teile ganz leicht auf das Rohr stecken lassen. Ob das gut ist?


Einbau

Hier wieder nach http://www.bx16valve.co.uk/forum/viewtopic.php?p=19838&sid=dea701aaad61ffa5de7e8a33ffb4a9eb vorgehen. Dabei die vorgeschriebenen Anzugsdrehmomente beachten und an Montagepaste denken, (damit Markus und Patrik das Auto am Ende leichter schlachten können  ;D):

Bremsscheibenbefestigungsschraube SW 5.5 - 45 Nm (laut Haynes, wirklich glauben kann ich das nicht; sollte man erneuern bei Bremsscheibenwechsel, kostet selbst beim Freundlichen nur 70 Cent pro Stück, auch das konnte ich kaum glauben!)

Anzugsdrehmoment große M16 Schraube mit Stopmutter SW 24 - 130 Nm
Schrauben an Schelle für Stabilistatorstange SW 13 - 65 Nm
Bremssattelschrauben hinten SW 17 - 45 Nm

Radbolzen Stahlfelgen SW 19 - 80 Nm
Radbolzen Alufelgen SW 19 - 90 Nm

Zeitaufwand

Mit etwas Übung und unter Einbeziehung der unvermeidlichen Überraschungen und Kaffepausen bei Alleinarbeit:
- Wechsel der beiden Schwingarme mit Umbauen der Bremsscheiben und Schutzbleche - 4 Stunden auf der Bühne
- Zerlegung und Zusammenbau der Lager in zwei Schwingarmen - 3 Stunden an der Werkbank mit Gewindestangensatz und Innenausziehern

Wie aufwendig das Ausbuchsen beschädigter Simmerringsitze ist, habe ich noch nicht ausprobiert, das ist im Moment nicht nötig.

so - hab ich etwas vergessen?
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